WILLKOMMEN AUF
DEUTSCH
(90 Min., D 2014)
(90 Min., D 2014)
(90 Min., D 2014)
Ab 2013 nahm die Zahl der Geflüchteten in Deutschland rapide zu – ein Land im Ausnahmezustand, mit einer tief gespaltenen Bevölkerung. Das Thema bewegt die Bürger, aber es macht ihnen auch Angst. Bei genau diesen Menschen setzt der Dokumentarfilm WILLKOMMEN AUF DEUTSCH an, bei ihren Sorgen und Nöten, bei ihrer versteckten und offenen Fremdenfeindlichkeit. Aber nicht in den AFD-Hochburgen im Osten, sondern in der bürgerlichen Mitte Westdeutschlands: im Landkreis Harburg, der sich zwischen der Lüneburger Heide und Hamburg erstreckt. Ein Stück Deutschland, in dem die Welt noch in Ordnung zu sein scheint.
Doch jetzt leben hier traumatisierte Geflüchtete neben Dorfbewohnern, die sich angesichts der neuen Nachbarn um ihre Töchter und den Verkaufswert ihrer Eigenheime sorgen. 53 junge Männer, die Krieg oder Perspektivlosigkeit entflohen sind, sollen in einem 400-Seelen-Nest untergebracht werden, das weder Bäcker noch Supermarkt hat. Wie passt das Alles zusammen?
Der Dokumentarfilm WILLKOMMEN AUF DEUTSCH beobachtet diesen schwierigen Prozess am Beispiel zweier kleiner Gemeinden, die stellvertretend für 82 Millionen Deutsche stehen. Ein Jahr lang begleiten die mehrfach ausgezeichneten Regisseure Carsten Rau und Hauke Wendler dafür Geflüchtete, Anwohner und den Bereichsleiter der überlasteten Verwaltung. Ihr Film hinterfragt, was einem nachhaltigen Wandel der Ausländer- und Integrationspolitik in Deutschland tatsächlich im Wege steht. Ein emotionaler, teils amüsanter, teils hoch politischer Dokumentarfilm, der auch diejenigen offen zu Wort kommen lässt, die man sonst nur an den Stammtischen vermutet.
Buch/Regie: Carsten Rau und Hauke Wendler
Kamera: Boris Mahlau
Schnitt: Stephan Haase
Musik: Sabine Worthmann
Redaktion: Barbara Denz (NDR), Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR)
Produzenten: Carsten Rau und Hauke Wendler
Produktion: PIER 53 Filmproduktion
DOK Leipzig, Internationales Festival für Dokumentarfilm
Kasseler Dokumentarfilmfest
Nordische Filmtage, Lübeck
Filmtage Luzern, Schweiz
Freedom Film Fest, Kuala Lumpur
Beyond Borders Filmfestival, Edinburgh, Schottland
Deutsch-Russische Dokumentarfilmtage, Kaliningrad
Festival Univercine Allemand, Nantes, Frankreich
Regensburger Dokumentarfilmtage
Husumer Filmtage
Goslarer Filmtage
Festival Contre le Racisme, Köln
Globale Filmfestival, Bremen
Tübinger Filmtage Flucht
„WILLKOMMEN AUF DEUTSCH erzählt nicht von Gut- und Schlechtmenschen, nicht von armen Opfern und herzlosen Vollstreckern. Die Filmemacher zeigen, was in der deutschen Provinz passiert, wenn abstrakte Fremde zu realen Nachbarn werden – oder zu werden drohen. Und gerade weil sie nichts anprangern, wird die große Ratlosigkeit deutlich, die sich hinter dem TÜV-geprüften Abliefern von Hilfsdienstleistungen verbirgt (…) Ein exzellenter Dokumentarfilm.“
(Christoph Twickel, Die ZEIT)
„Die Dokumentaristen Hauke Wendler und Carsten Rau werfen keinen Blick ins Herz der Finsternis, sondern eröffnen einen nachdenklichen Diskurs zur Asylfrage, indem sie den Ängsten und Vorurteilen Beispiele empathischer Hilfsbereitschaft entgegenhalten.“
(Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung)
„Während die Filmemacher in ihrem preisgekrönten Film WADIM von 2011 ein einzelnes erschütterndes Flüchtlingsdrama herausgriffen, versuchen sie nun, ein größeres Bild zu zeichnen. Ohne Kommentierung und mit möglichst wenig Mitteln der Dramatisierung lassen sie zahlreiche Protagonisten für sich sprechen.“
(Sebastian Hofer, Spiegel Online)
„Ein Film, der nachdenklich macht, der wütend macht, der aber auch weh tut. Denn er deckt den Alltagsrassismus der bürgerlichen Mitte Deutschlands auf.“
(Tobias Schlegl, Moderator ‚aspekte‘, ZDF)
„Hauke Wendler und Carsten Rau zeigen in ihrem Dokumentarfilm WILLKOMMEN AUF DEUTSCH ein erfrischend differenziertes Bild der aktuellen Flüchtlingsdiskussion. Den bekannten Ängsten und Vorurteilen stellen sie Menschen gegenüber, die Menschen helfen bei ihren ersten Schritten in einer fremden Umgebung und Kultur.“
(Ernst A. Grandits, Moderator ‚Kulturzeit‘, 3sat)
„WILLKOMMEN AUF DEUTSCH ist ein sensibler, kluger Film. Er wirbt um Verständnis für Flüchtlinge, ohne rührselig zu werden und er zeigt die Vorurteile und Ängste der deutschen Mittelschicht ohne lehrerhaften Zeigefinger.“
(Katrin Erdmann, NDR Kultur)
„So entsteht im Mikrokosmos eines Dorfes ein außergewöhnlich gut beobachtetes Gesellschaftsporträt.“
(Deutschlandradio Kultur)
„Der berührende, klug erzählte Dokumentarfilm, lässt beide Seiten zu Wort kommen, ohne zu urteilen.“ (Cinema)
„Kontrovers, emotional und immer wieder auch durchaus amüsant.
(Oxmox)
„Manchmal kommt ein Film zur richtigen Zeit. Der Dokumentarfilm WILLKOMMEN AUF DEUTSCH hat heute seinen Kinostart.“
(Wilfried Hippen, taz)
„Rau und Wendler stellen richtige und wichtige Fragen, halten sich aber komplett im Hintergrund, geben den Menschen Zeit, ihre Gedanken zum Ausdruck zu bringen. (…) Das ist manchmal amüsant, manchmal tief tragisch. Aber immer erhellend, informativ und berührend.“
(Deutsche Film- und Medienbewertung FBW)
„Seit Jahren beschäftigen sich Rau und Wendler mit dem Thema Flucht und Migration und legten 2011 mit der Dokumentation WADIM ein beklemmendes Meisterwerk vor. (…) Mit WILLKOMMEN AUF DEUTSCH wollen sie in die gesellschaftliche Debatte über Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie den Umgang mit Flüchtlingen eingreifen – und sie auch dort lostreten, wie sie bislang nicht stattgefunden hat.“
(Sven Sakowitz, Jungle World)
„Es wäre für die Filmemacher ein Leichtes gewesen, den Alltagsrassismus der deutschen Provinz fernab von Dresden und Pegida zu entlarven, den Stammtisch auf die Leinwand zu holen. Doch zum Glück wagen die mehrfach ausgezeichneten Autoren Carsten Rau und Hauke Wendler einen differenzierteren Blick, zeigen alle Facetten der klein- und gutbürgerlichen Auseinandersetzung mit Flucht und Asyl.“
(Constantin Binder, Neue Osnabrücker Zeitung)
„WILLKOMMEN AUF DEUTSCH zeigt – auch auf amüsante Weise – den Reformbedarf deutscher Asylbestimmungen. Und, dass sich Humanität immer dort beweisen muss, wo Menschen ihrer Lage ausgeliefert sind. Manchmal direkt nebenan.“
(Dorothee Krings, Rheinische Post)
Weshalb haben Sie diesen Film gemacht?
Hauke Wendler: Die Zahlen der Asylbewerber in Deutschland steigen stark an und wir haben eine öffentliche Debatte zu dem Thema, die vor allem von Ängsten und Vorurteilen geprägt ist. Unser neuer Dokumentarfilm WILLKOMMEN AUF DEUTSCH zeigt, was tatsächlich passiert, wenn in der Nachbarschaft Asylbewerber einziehen. Das ist auch der Versuch, zu einem Thema offener ins Gespräch zu kommen, das unsere Gesellschaft noch auf Jahre und Jahrzehnte hinaus beschäftigen wird, von dem wir letztlich aber auch profitieren können.
Carsten Rau: Flucht und Migration sind Teil der Menschheitsgeschichte. Ohne Flucht und Migration wäre dieser Kontinent hier nicht mal besiedelt. Und es ist letztlich ignorant, wenn man von Seiten der Politik aus so tut, als könne man Geflüchtete mit hohen Zäunen und immer strengeren Gesetzen abschrecken.
Was zeichnet den Film aus?
Hauke Wendler: Das Besondere an WILLKOMMEN AUF DEUTSCH ist, dass er alle beteiligten Seiten zu Wort kommen lässt, mit ihren Sorgen, Ängsten, aber eben auch Hoffnungen. Es bringt doch nichts, wenn man so tut, als gäbe es hier einen breiten Konsens, der Geflüchteten und Migranten gegenüber positiv eingestellt ist. Da geht es uns auch darum, die Grautöne in der öffentlichen Debatte herauszuarbeiten und die plumpen populistischen Slogans, die da kursieren, in ihrer Einfachheit bloß zu stellen.
Carsten Rau: Weltweit sind derzeit 51 Millionen Menschen auf der Flucht vor Hunger, Krieg und Vertreibung. Das sind die höchsten Zahlen seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Aber davon landet nur ein Bruchteil in Deutschland. Das muss ein Land wie Deutschland bewältigen können. Dafür muss man sich auf Seiten der Politik dann aber auch rechtzeitig auf die Entwicklung der weltweiten Krisenherde und die wachsende Zahl von Geflüchteten einstellen.
Wo liegen denn die generellen Versäumnisse der Politik, auf die der Film abzielt?
Hauke Wendler: Seit Mitte der 80er Jahre haben Wissenschaftler immer wieder darauf hingewiesen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und dass wir uns dieser Herausforderung stellen müssen, mit neuen Gesetzen und besseren Integrationsprogrammen. Aber die Politik hat dieses Warnungen lange Zeit verdrängt. Weil Politiker Angst haben, den Menschen hier im Land mitzuteilen, was die Realitäten sind und dass sich Geflüchtete nicht so einfach aufhalten lassen. Genau diese Diskussion will unser Dokumentarfilm WILLKOMMEN AUF DEUTSCH anschieben.
Eine PIER 53 Filmproduktion
in Koproduktion mit
Norddeutscher Rundfunk
und Südwestrundfunk
gefördert von der
Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Buch und Regie
Carsten Rau und Hauke Wendler
Montage
Stephan Haase
Kamera
Boris Mahlau
Zusätzliche Kamera
André Wawro
Torsten Reimers
Julian Krätzig
Kameraassistenz
Gerd Hogenfeld
Maik Farkas
Ton
Torsten Reimers
Detlev Meyer
Patrick Benze
Aufnahmeleitung
Andrea Pittlik
Übersetzungen
Sina Arsengireeva
Rayana Fakhri
Mukhtar Sheekh Cali
Constanze Stoll
Aneta Wolter
Transkription
Anne Schmalfeldt
Standfotos
Torsten Reimers
Bildbearbeitung
Oliver Stammel
Titelgestaltung
Katja Reise
Musikkomposition
Sabine Worthmann
Besetzung
Franz Bauer (Marimba, Vibraphon, Xylophon)
Silke Eberhard (Klarinette, Bassklarinette)
Sabine Worthmann (Kontrabass)
Sounddesign und Mischung
Matthias Münster
Herstellung DCP
Heckmann und Thiele
Pressebetreuung
Doris Bandhold Filmpromotion
Produktionsassistenz
Andrea Pittlik
Produktionsleitung
Eva-Maria Wittke (NDR)
Thomas Lorenz (SWR)
Redaktion
Barbara Denz (NDR)
Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR)
Produzenten
Carsten Rau und Hauke Wendler